Blume des Jahres 2019:

Die Besenheide (Calluna vulgaris)

Calluna_vulgaris_UdoSteinhaeuser_webDie Loki Schmidt Stiftung möchte mit der Benennung der Blume des Jahres 2019 auf die Gefährdung und den Verlust ihrer Lebensräume aufmerksam machen und sich für den Erhalt und die Pflege von Heidelandschaften einsetzen.

Jeden Sommer verwandeln sich unsere Heidelandschaften in ein lilafarbenes Meer. Zu dem Augenschmaus trägt maßgeblich die Besenheide bei, die dem Besucher ihre zierlichen Blütenstände ab August entgegenstreckt. An der Besenheide tummelt sich das Leben. Ihre Bewohner haben sich mit der Zeit perfekt an die scheinbar lebensfeindlichen Bedingungen ihrer Umgebung angepasst. Kaum zu glauben, doch die artenreichsten Pflanzbestände wachsen tatsächlich auf mageren, sauren und trockenen Böden. Die Besenheide kann unter diesen Lebensraumbedingungen bis zu 40 Jahre alt werden und ist gerade deswegen für viele, teils seltene Insekten eine nachhaltige und verlässliche Futterquelle und Brutstätte.

Nicht nur in der Heidelandschaft, die einst durch ausgewogene Viehhaltung und kontrollierte Heidebrände geschaffen wurde, findet die Blume des Jahres optimale Lebensbedingungen. Auch an anderen offenen, sauren und sandigen Standorten, wie zum Beispiel an Waldrändern, in Sandgruben und Dünen, in Hochmooren, auf älteren Brachen und selbst an Straßenrändern ist die Art zu finden. Ein Großteil ihrer Lebensräume ist sehr selten geworden. Die Gründe hierfür reichen von einer Bebauung bis hin zu einem steigenden Stickstoffeintrag über die Luft.

Umweltsenator Jens Kerstan sagt einleitend: „Ich freue mich sehr über die Wahl der Besenheide zur Blume des Jahres 2019 durch die Loki Schmidt Stiftung. Die Besenheide prägt einen Naturraum, der für Teile Norddeutschlands typisch und auch in Hamburg zu Hause ist. Sie steht auf der Hamburger Roten Liste der bedrohten Arten und verdient unsere Aufmerksamkeit sowie unseren Schutz. Wenn wir vom berühmten ‚brennen der Heide‘ sprechen, dann meinen wir die Blütezeit der Besenheide, die die Heidelandschaft in ein lilafarbenes Meer taucht. Auch das zu erhalten, muss unsere Aufgabe sein.“

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Um genau für den Schutz dieser seltenen Lebensgemeinschaften zu werben, hat die Loki Schmidt Stiftung zu ihrem 40. jährigen Jubiläum die Besenheide zur Blume des Jahres 2019 gekürt. „Unsere Vorfahren haben einst die Heidelandschaft geschaffen. Die Loki Schmidt Stiftung setzt sich dafür ein, die letzten Vorkommen der Besenheide zu pflegen und zu bewahren“, so Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung. Im Rahmen der „Aktion Überleben Heide“ wird 2019 eine Vielzahl von Pflegeeinsätzen in Heidelandschaften stattfinden. Hierbei sollen zum Beispiel durch aufwändiges, händisches Entfernen von Jungbäumen, Heidelandschaften offen gehalten werden. Loki Schmidt sagte über die Heide: „Es hat ewig lange gedauert, in einige Köpfe hineinzukriegen, dass eine Heide eine Kulturlandschaft ist und keine ursprüngliche Natur. Aber auch diese Kulturlandschaft besteht nur fort, wie wir sie kennen, wenn sie auch weiter so genutzt – oder gepflegt – wird“.
(Text: Pressestelle Loki Schmidt Stiftung, Foto Startseite: Hermann Timmann (Loki Schmidt Stiftung), Fotos auf dieser Seite: Udo Steinhäuser >>)


Blume des Jahres 2018:

Der langblättrige Ehrenpreis

Für den Schutz eines der am stärksten bedrohten Ökosysteme in ganz Europa: naturnahe Flussauen.

Wo der Langblättrige Ehrenpreis (Veronica maritima) noch vorkommt, säumt er in einem leuchtenden blau-lila Band diesommerlichen Ufer unserer großen Flüsse. Dort lebt er zusammen mit unglaublich vielen anderen, hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten wie dem Braunkehlchen, der Rotbauchunke und dem Wiesen-Alant. Hier pulsiert das Leben. Doch der Mensch lässt den Flussauen immer weniger Raum. In Deutschland sind bereits 2/3 der ehemaligen Überschwemmungsgebiete verloren gegangen. Dabei sind sie auch für den Hochwasserschutz und als CO2-Speicher von großer Bedeutung. Flussauen verdienen einen besonderen Schutz.

Deshalb hat die Loki Schmidt Stiftung eine seltene Auenpflanze zur Blume des Jahres 2018 gekürt. Der Langblättrige Ehrenpreis ist mittlerweile in ganz Deutschland gefährdet und in Thüringen sogar bereits ausgestorben. Als sogenannte Stromtalpflanze findet seine Ausbreitung über das Wasser statt – das ist natürlich nur dort möglich, wo der Fluss nicht verbaut wurde und Raum hat, über die Ufer zu treten.

Die Blüten des Langblättrigen Ehrenpreises erfreuen sich bei zahlreichen Insekten großer Beliebtheit und dienen besonders in unserer blütenarmen Kulturlandschaft als wichtige Nahrungsquelle. Angesichts des jüngst in der Krefelder Studie nachgewiesenen Rückgangs der Fluginsekten bekommt der Schutz unserer Pflanzenwelt eine noch höhere Bedeutung. Jede Wildblume ist die Lebensgrundlage für zahlreiche Insekten.

Die mehrjährige Staude entwickelt sich mit ihren langen Blütenrispen zu einem echten Hingucker – auch für Balkon und Garten. Wer sich selbst und auch den Insekten etwas Gutes tun möchte, ist mit dem Langblättrigen Ehrenpreis bestens beraten. – Text: Loki-Schmidt-Stiftung – Fotos: A. Jahn, Loki Schmidt Stiftung

Unser Tipp!

Langblättriger Ehrenpreis im Garten
Die Pflanze ist mehrjährig, wird bis zu 120 cm hoch, hat lange Blütenrispen und ist dadurch sehr auffällig. Sie benötigt genügend Feuchtigkeit!


 Blume des Jahres 2017:

Der Klatschmohn

Die Loki Schmidt Stiftung ernannte den Klatschmohn zur Blume des Jahres 2017. 

Zum 38. Mal kürte die Loki Schmidt Stiftung eine Blume. Mit der Entscheidung möchten die Stiftungsmitglieder auf die Gefährdung und den Verlust von Ackerwildblumen aufmerksam machen und gleichzeitig die Förderung der bunten Vielfalt im Landbau unterstützen.

Auch Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung, erinnert zunächst an Deutschlands First Lady des Naturschutzes, wie sie die ZEIT einst liebevoll betitelte. Mit der Blume des Jahres wollte Loki Schmidt Aufmerksamkeit für ihr Thema erreichen: Den Schutz bedrohter heimischer Wildpflanzen und ihrer ebenfalls bedrohten Lebensräume.

Bunte Vielfalt im Ackerbau erhalten 
In den intensiv bewirtschafteten Äckern lebten ursprünglich rund 350 Pflanzenarten. Viele davon können heute als biologisches Erbe unserer Kulturgeschichte angesehen werden. Durch moderne Technik und Spritzmittel wurden in den letzten Jahrzehnten fast alle Ackerwildpflanzen an den Rand des Aussterbens gedrängt. „Eine ganze Lebensgemeinschaft, die uns seit tausenden Jahren begleitet, droht zu verschwinden“, so Axel Jahn.  

Durch den Rückgang der Vielfalt im Ackerland sind vor allem auch Bestäuber wie beispielsweise Schmetterlinge und Bienen sehr stark bedroht. Andere Insekten und Spinnen, die diese Wildpflanzen als Nahrungspflanzen und als Refugien nutzen, sind ebenfalls betroffen. Viele dieser Tierarten halten landwirtschaftlich bedeutende Schädlinge wie Blattläuse in Schach. Die Verarmung der Ackerlebensgemeinschaft ist also auch für die Landwirtschaft ein zunehmendes Problem.

100 Äcker für die Vielfalt 
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, auf deren Einladung die Hamburger Loki-Schmidt-Stiftung zur Präsentation nach Berlin gereist war, nickt zustimmend zu den Worten von Axel Jahn. „Dem Klatschmohn geht es glücklicherweise gut. Dies gilt leider nicht für viele andere Ackerwildkräuter, mit denen er zusammen wächst und die sich seit vielen Jahrhunderten als Begleitvegetation der Nutzpflanzen auf den Ackerflächen entwickelt haben“, bestätigt sie die Entscheidung. Jede zweite Ackerwildkrautart stehe in mindestens einem Bundesland auf der jeweiligen Roten Liste, erklärte Hendricks weiter und wirbt auch für eine Stärkung der ökologischen Landwirtschaft. Sie lobt das Projekt „100 Äcker für die Vielfalt“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, sieht aber auch weiteren Handlungsbedarf bei der Fortschreibung der EU-Agrarförderung, in der Maßnahmen zum Schutz von
Ackerwildpflanzen wirkungsvoller verankert werden sollten. 
Quelle: www.krautundrueben.de/blume – Foto: pixabay

Unser Tipp!

Klatschmohn im Garten

  • fühlt sich in Blumenwiesen nicht wohl
  • braucht einen offenen, d. h. unbewachsenen Boden und verträgt kaum Konkurrenz
  • ist einjährig, sät sich selbst aus
  • sehr zeitig im Frühjahr auf einen sonnigen Platz mit offenem, nährstoffreichen Boden säen
  • blüht ab dem späten Frühjahr
  • nach der Blüte trocknet die Samenkapsel ein, die Samen fallen auf den Boden
  • das ist die Aussaat für das nächste Jahr

'Unser Tipp' wurde inhaltlich zusammengestellt auf Basis eines Artikels der Ausgabe 4/89 der Gartenzeitschrift FLORA.